… und
keiner merkt es.
Weil
alle so mit ihren Nachrichten beschäftigt sind. Mit den neuesten
Post in SocialMedia. Die letzten Fotos vom Mittagessen und dem # für
die Fete am Wochenende.
Links
und Rechts davon sterben Menschen.
In
die Luft gesprengt, vom LKW überfahren, erstochen, erschlagen.
Und
Stockholm ist erschüttert. Alexandria auch.
St.Petersburg,
Berlin, Paris, Brüssel, Nizza … sind erschüttert.
Wir
schreiben - „Je suis ...“ - und wissen nicht mehr was.
Panik
nützt sich ab zur Erschütterung.
Erschütterung
stumpft ab zu Gewöhnung, zur – eben - Abstumpfung.
Weil
es wo anders war, weil es nicht mich trifft. Immer die Anderen.
Aber
es sind nicht die Anderen.
Jetzt
ist es hier. Der Krieg ist an unserer Haustür angekommen. Auf
unseren Bahnhöfen und in unseren U-Bahnen. In unserer Straße.
Manchmal bei uns zu Hause.
Wir
haben den Krieg in die Kolonien getragen, vor Jahrzehnten, vor
Jahrhunderten.
Als
wir sie ausbeuteten. Als wir Machthaber unterstützen, die Terror und
Tot lehrten. Nicht ein paar - hunderte dieser Mächtigen regierten in
den Ländern der südlichen Hemisphäre. Maximilian von Mexico,
Manuel Noriega, Saddam Hussein und Baschar al-Assad sind da nur die
Spitze der Spitze des Eisberges.
Diese
Zivilisation lehre Geringschätzung und Verachtung. Sie lehrte die
Schwachen und Besitzlosen, dass sie selbst darauf sehen müssen, dass
ihnen und ihren Familien ein Überleben möglich ist.
Und
wer nichts anderes mehr hat, der wirft sein Leben in die Waagschale.
Vielleicht
hilft es, vielleicht rüttelt es auf, vielleicht setzt es ein
Zeichen.
Alles
ist besser als zu warten wie ein Lamm um zur Schlachtbank geführt zu
werden.
Für
Westeuropäer sind Terroristen Verrückte, die nicht wissen was sie
tun.
In
allen anderen Ländern der Welt (einschließlich den USA) sind
Menschen, die für eine Sache einstehen und dafür töten – und in
Kauf nehmen, getötet zu werden – Helden.
Terrorismus
gab es vor dem Attentat in Sarajewo, das den ersten Weltkrieg
auslöste und er ist seither nicht verschwunden. Weil Terrorismus für
manche Menschen der letzte Ausweg zu sein scheint, um auf einen
Missstand hin zu weisen, ein Unrecht zu brandmarken,
Ungerechtigkeiten auf zu zeigen.
Terroristen
als Verrückte und Verbrecher abzustempeln und zu ignorieren ist die
Lösung, wenn man daran interessiert ist, weiterhin gute Geschäfte
mit ihnen zu machen (uuups!),
Ganz
unterbinden wird man Terrorismus nie können, das wäre eine
gesellschaftliche Utopie. Wenngleich eine erstrebenswerte.
Terrorismus
einzudämmen bedeutet ihm den Nährboden zu entziehen. Nicht Bomben
abzuwerfen sondern Fabriken zu bauen. Den Menschen lebenswerte
Siedlungen zu bauen anstatt sie zu vertreiben um andere anzusiedeln.
Andere, die vielleicht genau so arm sind, aber zufällig auf der
richtigen Seite des Zaunes geboren.
Ich
kann und will mich nicht gegen die Sicherung der Bevölkerung
aussprechen. Auch wenn manche Bestrebungen so zahnlos wie
selbstgefährdent sind.
Doch
Sicherung allein ist zu wenig. Der Terror der Unzufriedenen ist kein
Unwetter, das weiter zieht. Wer Ungleichheit sät, der wir Terror
ernten.
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