Mittwoch, 26. April 2017

Homo animale

In „Selbst-Radikalisierung“ schrieb ich, dass ich glaube, dass der Homo tatsächlich immer gewalttätiger wird und dass die Hemmschwelle für Gewalttaten immer mehr sinkt.

Ich möchte das biologisch begründen.

Biologisch deswegen, weil es gerade mal 180 Generationen von halbwegs kultivierten Menschen (freundlich gerechnet) auf diesem Planeten gibt. Dem gegenüber stehen 1.250 Generationen animalischer Hominiden und 6.100 Generationen an tierischen Vormenschen. Die animalische Prägung des Homo ist also weitaus tiefer verwurzelt, als die Menschen das zugeben wollen. Und es macht sich immer wieder bemerkbar.



Wie sieht es bei anderen Tiergattungen aus?
Vorrangig wären da (natürlich) die bekannten Lemminge zu erwähnen, bei denen in ziemlich regelmäßigen Abständen Massensterben einsetzen. Allerdings laufen die auch nicht freiwillig und blind über Klippen in den Tod (angeblich, weil dort früher Atlantis lag) sondern sie werden von der Masse im Getümmel über den Rand gedrängt.
Ratten breiten sich aus solange sie Raum finden. Übersteigt die Population einen gewisse Marke und ist Ausweichen nicht (mehr) möglich, so steigt das Aggressionspotential sprunghaft an und sie beginnen sich gegenseitig zu töten – die Stärkeren töten die weniger Angepassten – bis das Ganze wieder von selbst aufhört, wenn sie mehr Platz haben, um sich auszuweichen.
Ameisen wandern aus, wenn ein Bau zu groß wird und errichten einen eigenen Staat. Wenn Platz dafür ist. Ist um den ursprünglichen Bau herum bereits alles besetzt, so beginnt für die Neuauswanderer ein mörderischer Spießrutenlauf.
Auch von Elefanten ist bekannt, dass es in dicht besiedeltem Gebiet zu weitaus heftigeren und immer öfter tödlichen Auseinandersetzungen kommt bei denen oft auch Jungtiere nicht verschont werden. Und das bei einer so weit entwickelten Spezies, dass sie sogar Vergewaltigungen kennen!
Einzig bei Delphinen und Kakerlaken bilde ich mir ein noch niemals von solch einer Strategie der Populationskontrolle gehört zu haben. Was aber nicht heißt, dass es das bei denen nicht auch gibt.



Nun rückt der eine Homo immer weiter dem anderen auf den Pelz, macht dem anderen Raum, Nahrung, Wasser und Fortpflanzungspartner streitig. Und nicht einer einem, sondern viele einem. Damit steigen Auslesedruck und Stress.
Die komplexe und für den einzelnen inzwischen undurchblickbare Gesellschaftsstruktur macht den Homo noch unsicherer in seinen Entscheidungen, vermittelt ein Gefühl der Hilflosigkeit und der Ausgeliefertheit was weiter den Druck und Stress steigert.



Druck erzeugt aber Gegendruck.
Unkontrollierbarer Stress verengt den Blickwinkel, hemmt die Kreativität und führt zu Explosionen von Fremd- und Selbstschädigungen.
Depressionen und Ängste hindern die Fortpflanzung ebenso wie Allergien und Unverträglichkeiten Zeichen der Selbstschädigung sind.


Somit wären (religiöser) Fanatismus, Amokläufe und Selbstmorde auch nichts weiter, als die sichtbaren Zeichen einer greifenden Populationskontrolle der Spezies Homo.

Und damit gleitet der Homo aus seiner selbst erwählten (angedichteten?) Herrscherrolle zurück als eine Tierart unter vielen und beweist, dass der Homo in erster Linie doch nur ein Tier ist. Gerade mal 4000 Jahre Entwicklung machen da nicht viel Unterschied aus.

Ein Sprung wäre es diese Kontrolle zu überwinden, wie es die Einzeller gemacht haben und sich zu Kolonien zusammen zu schließen.

Oder so kreativ zu sein und neue Lebensräume zu erobern.

Was ich wiederum für den einzig möglichen Weg erachte. Dazu müsste der Homo aber seine Streitereien untereinander minimieren und sich dem großen Ziel unterordnen.
Doch das wiederum wäre – aus heutiger Sicht – geradezu „unmenschlich“.


Auch, wenn ein österr. Präsident in einer Rede an die Nation von einem "Projekt Österreich" spricht um die Kooperation zu entfachen, so irrt er (gewaltig).

Das Projekt ist notwendig, ja unumgänglich. Aber es kann nicht "Österreich" heißen. Auch nicht "Europa" oder "Menschheit" (weil darunter immer nur die westlichen Bio-Freaks und Autofahrer gemeint sind).

Das Projekt heißt "Zukunft" und muss alle und alles umfassen.




Verminderung/Abschaffung der Verteilungsungerechtigkeit
Sicherung der Umwelt auf der Basis Gesamte Erde
Erschaffung eines einheitlichen und allgemein gültigen Regelwerkes zur Interaktion (auf der Basis der Eigenverantwortung)
Erschließung neuer Lebensräume außerhalb der Basis (Primär über autonome Arche-Habitate, später über planetare Kolonien)

Ja, es gäbe viel zu tun...

Dienstag, 18. April 2017

Ist Batman bei der IS ?

Batman und Capitain America ... Ethan Hunt, Jack Reacher und Der Transporter ... Xander Cage und Douglas Quaid ... Wolverine und, ja auch James Bond – sie sind die Idole von Generationen. Halbgötter der modernen Mythologie. 
Und das nicht nur wegen der tollen Effekte und der perfekten Vermarktung. 
Weil sie für etwas stehen.
Weil sie gegen etwas stehen.
Gegen das Böse. Gegen die Bösen. Gegen die Unterdrücker, die über Leichen gehen. Gegen die Verrückten, denen Gewinn wichtiger ist als Menschenleben.
Gegen korrupte Polizisten. Gegen machtgeile Militärs. Gegen gierige Politiker.

BATMAN?
Wohl jeder kennt den Plot des reichen, verwöhnten Jungen, der so plötzlich mit der Realität einer verkommenen Gesellschaft konfrontiert wird, das etwas in seiner Psyche zerbricht und er sein Leben aufs Spiel setzt um selbst für Gerechtigkeit in einer Welt zu sorgen, in der Gerechtigkeit zu einem Fremdwort geworden ist.
Niemanden gibt es, der vor ihm sicher ist. Er findet seine Opfer in Bahnhöfen, auf der Straße und im gesicherten Luxusresort.
Sagte ich Opfer? Aber das sind doch Verbrecher!

Der korrupte Bulle kann gleichzeitig ein liebevoller Familienvater, hilfsbereiter Nachbar und treuer Bürger sein – er nimmt nur Geld um über die Runden zu kommen.
Der machtgeile Gewerkschaftsboss, der die Gehaltserhöhung der Polizisten verhindert hat (und sie deswegen bestechlich wurden), der kann auf Leib und Leben seiner Familie verschrieben sein und sein Leben aufs Spiel setzen um seinen Neffen, Nichten, Enkeln und Cousins weiter zu helfen.

Wer ist Opfer, wer ist Verbrecher?
Der Polizist vor einem Parlament, in dem Bombenangriffe auf Dörfer in Syrien beschlossen werden, mag für den Einen ebenso ekelerregend sein, wie der korrupte Bulle für Batman.
Die Konsumjunkies in einer Einkaufsstraße, deren Umsatz (über zehn Umwege) die Waffenproduktion ankurbelt, mag für Einen, dessen kleine Schwester verhungert ist, ebenso schuldig sein, wie der Waffenschieber selbst für Batman.

Die einsamen Helden kämpfen immer auch gegen das verkommene System.
Und der Westen bejubelt sie, ohne zu verstehen, dass er selbst dieses verkommene System ist.
Jeder von uns ist Teil dieses Systems. Mehr oder weniger, oder auch nur ein ganz klein wenig verkommen, so unterstützt doch jeder dieses System.
Dann kommt ein einsamer Held von außen, angeregt von dem (sorry, völlig vertrotteltem) System des Islamischen Staates, und uns als „die Bösen“ zu bekämpft – und wir verstehen die Welt nicht mehr!

Was kann ich denn dafür??
Hab ich Bomben abgeworfen? - Nein, aber einem Kriegseinsatz zugestimmt.
Bin ich schuld, dass Kinder in Afrika verhungern? - Ja, weil durch mein Konsumverhalten der Westen Verträge abgeschlossen hat, die einem Todesurteil gleich kommen.

Was kann man tun??
Versuchen zu verstehen, warum jemand für etwas kämpft.
Dann wird auch klar, was man tun kann, damit er keinen Grund mehr hat zu kämpfen.
Man kann auch darauf achten, was man kauft. Wen man wählt (und sollte wählen gehen). Was man sich so leistet und was man wirklich braucht.

Jeder von uns, eine kleine Fledermaus …

Doch was wird dann aus dem System?

Dienstag, 11. April 2017

Stell dir vor es ist Krieg ...

und keiner merkt es.

Weil alle so mit ihren Nachrichten beschäftigt sind. Mit den neuesten Post in SocialMedia. Die letzten Fotos vom Mittagessen und dem # für die Fete am Wochenende.
Links und Rechts davon sterben Menschen.
In die Luft gesprengt, vom LKW überfahren, erstochen, erschlagen.
Und Stockholm ist erschüttert. Alexandria auch.
St.Petersburg, Berlin, Paris, Brüssel, Nizza … sind erschüttert.
Wir schreiben - „Je suis ...“ - und wissen nicht mehr was.
Panik nützt sich ab zur Erschütterung.
Erschütterung stumpft ab zu Gewöhnung, zur – eben - Abstumpfung.
Weil es wo anders war, weil es nicht mich trifft. Immer die Anderen.

Aber es sind nicht die Anderen.
Jetzt ist es hier. Der Krieg ist an unserer Haustür angekommen. Auf unseren Bahnhöfen und in unseren U-Bahnen. In unserer Straße. Manchmal bei uns zu Hause.

Wir haben den Krieg in die Kolonien getragen, vor Jahrzehnten, vor Jahrhunderten.
Als wir sie ausbeuteten. Als wir Machthaber unterstützen, die Terror und Tot lehrten. Nicht ein paar - hunderte dieser Mächtigen regierten in den Ländern der südlichen Hemisphäre. Maximilian von Mexico, Manuel Noriega, Saddam Hussein und Baschar al-Assad sind da nur die Spitze der Spitze des Eisberges.
Diese Zivilisation lehre Geringschätzung und Verachtung. Sie lehrte die Schwachen und Besitzlosen, dass sie selbst darauf sehen müssen, dass ihnen und ihren Familien ein Überleben möglich ist.
Und wer nichts anderes mehr hat, der wirft sein Leben in die Waagschale.
Vielleicht hilft es, vielleicht rüttelt es auf, vielleicht setzt es ein Zeichen.
Alles ist besser als zu warten wie ein Lamm um zur Schlachtbank geführt zu werden.

Für Westeuropäer sind Terroristen Verrückte, die nicht wissen was sie tun.
In allen anderen Ländern der Welt (einschließlich den USA) sind Menschen, die für eine Sache einstehen und dafür töten – und in Kauf nehmen, getötet zu werden – Helden.

Terrorismus gab es vor dem Attentat in Sarajewo, das den ersten Weltkrieg auslöste und er ist seither nicht verschwunden. Weil Terrorismus für manche Menschen der letzte Ausweg zu sein scheint, um auf einen Missstand hin zu weisen, ein Unrecht zu brandmarken, Ungerechtigkeiten auf zu zeigen.

Terroristen als Verrückte und Verbrecher abzustempeln und zu ignorieren ist die Lösung, wenn man daran interessiert ist, weiterhin gute Geschäfte mit ihnen zu machen (uuups!),
Ganz unterbinden wird man Terrorismus nie können, das wäre eine gesellschaftliche Utopie. Wenngleich eine erstrebenswerte.
Terrorismus einzudämmen bedeutet ihm den Nährboden zu entziehen. Nicht Bomben abzuwerfen sondern Fabriken zu bauen. Den Menschen lebenswerte Siedlungen zu bauen anstatt sie zu vertreiben um andere anzusiedeln. Andere, die vielleicht genau so arm sind, aber zufällig auf der richtigen Seite des Zaunes geboren.

Ich kann und will mich nicht gegen die Sicherung der Bevölkerung aussprechen. Auch wenn manche Bestrebungen so zahnlos wie selbstgefährdent sind.

Doch Sicherung allein ist zu wenig. Der Terror der Unzufriedenen ist kein Unwetter, das weiter zieht. Wer Ungleichheit sät, der wir Terror ernten.

Dienstag, 4. April 2017

More RUSS - less US

Vorweg – Russland ist NICHT Putin.
Die Putins dieser Welt kommen und gehen. Und heißen mal Stalin oder Jelzin. Schlimm, aber man kann sich darauf verlassen, dass sie wieder verschwinden (früher oder später).

Russland jedoch, das sollte unser „Freund“ sein.
Nicht wegen der Lebensweise, nicht wegen der politischen Situation, nicht wegen der Art der Menschen, nicht wegen eines wirtschaftlichen Gleichklanges.
Wegen des Klimawandels.

Putin sagte dieser Tage nämlich etwas Bemerkenswertes:
Der Klimawandel ist nicht Menschengemacht sondern war immer da.“
         (Ist Wunschdenken und längst widerlegt.)
An den Klimawandel werden wir uns gewöhnen müssen.“
         (Ja, das ist jetzt wohl traurige Tatsache.)
Wir müssen Wege finden, in dieser neuen Welt zu überleben.“
         ( ... )

Ja – wir haben es nicht geschafft den Wandel in unserer Lebensumwelt zu verhindern und es sieht aus, als würden wir es nicht schaffen, diesen Wandel einzudämmen.

Die USA (behindert durch Trump) konzentriert sich immer noch verbissen darauf, zu Verhindern. Ohne zu sehen, dass diese Schlacht längst verloren ist.

Die EU (behindert durch Interna) will „weitgehend“ verhindern, „zumindest“ begrenzen und „einige Schritte“ tun – ach welche bedauerliche Halbherzigkeit!

Südamerika und Afrika haben das Problem, dass niemand da ist, der auch nur annähernd Verantwortung übernehmen könnte. Und Japan, Australien, China, Indien schwanken irgendwo dazwischen.

Da steht Zar Putin auf und verkündet, dass man Vorbereitungen treffen muss um in einer veränderten Umwelt überleben zu können.
Das ist zumindest ein Lichtblick.
Wie die russische Durch-laviert-Freunde-und-Chaos-Wirtschaft das angehen soll ist mir noch weitgehend schleierhaft. Doch es könnte ein Ruf sein, ähnlich Kennedys „in zehn Jahren sind wir auf dem Mond“.

Es sollte ein Weckruf und eine Herausforderung (und eine Aufgabe) auch bei uns sein.
Verhinderung und Begrenzung sind gut – aber zu wenig.
Städte und Landstriche werden überflutet werden.
Insekten und Krankheiten werden nach Norden wandern.
Heimische Pflanzen und Tiere werden verschwinden.
Im Angesicht der Erde ist das so wie Akne, die kommt und geht. Nichts Neues und nichts Besonderes. Für die Akne – äh, die Menschen – aber eine Bewährungsprobe,

Seit Jahrzehnten behaupte ich, dass die Welt untergehen wird. Diese Welt des Zwanzigsten Jahrhunderts, diese Welt des allgemeinen Konsums. So wie die Welt der Römer, der Maya und des Mittelalters untergegangen ist.
Aber die Welt wird überleben. Und auch Menschen werden überleben. Aber es werden nicht diese Menschen sein.
Doch liegt es an diesen Menschen, die Neue Welt und den Neuen Menschen vorzubereiten. Vielleicht zu gestalten.


Es wäre wirklich an der Zeit, damit an zu fangen!