Alt
bekannt aber doch immer wieder aktuell – spricht man ein Verbot
aus, so bleibt nur der letzte Begriff im Kopf des Angesprochenen
hängen („lesen“) und nicht das „nicht“.
Diesem
Probelm begegnen wie in der Erziehung – Nicht auf die Herdplatte
greifen.
Im
Straßenverkehr - Nicht abbiegen.
Und
in der Partnerschaft – Nicht weinen.
Jetzt
entdecke ich ein neues Phänomen (das so neu eigentlich gar nicht
ist) – die Lüge.
Neusprachlich
auch „Fake News“ oder „Alternative Wahrheit“ genannt.
Lasse
ich eine Lüge unwidersprochen im Raum stehen, so wird sie sicherlich
jemand glauben, so absurd sie auch sein mag.
Widerspreche
ich ihr, so muss ich sie zitieren oder zumindest umreißen – was
bedeutet, dass ich sie weiter trage und sie sich in den Köpfen der
Zuhörer festsetzen kann.
Und
Menschen bevorzugen einfache Wahrheiten bei den sie nicht lange
überlegen müssen. Langwierige Erklärungen, Beweisführungen oder
Fakten empfinden die meisten der Menschen als störend. Es bleibt
also – auch bei perfekter Beweisführung – die Lüge in den
Köpfen der Menschen vorhanden.
Ein
Dilemma, vor dem zur Zeit Journalisten nicht nur in den Vereinigten
Staaten stehen.
Zumal
es die vollkommene Lüge ebenso wenig gibt, wie die vollkommene
Wahrheit. Denn der Begriff „Lügenpresse“ oder „You are Fake
News News“ (genial) tragen im Hintergrund die Anschuldigung der
Parteilichkeit in sich. Und das Medien wirtschaftlich abhängig und
damit in ihrer Unparteilichkeit zumindest behindert sind, dass ist
uns in den letzten Jahrzehnten schmerzlich bewusst geworden. Weil der
Zensor auch bei Qualitäts-Journalisten oft genug im eigenen Kopf
sitzt. Wenn eigene Wertvorstellungen bestimmen, was, wie und ob man
überhaupt über ein Thema berichtete.
Habe
nicht ich selbst schon darüber gesprochen, dass es z.B. bei
terroristischen Taten nicht besser wäre, nicht darüber zu berichten
um Nachahmern den Wind aus den Segeln zu nehmen? Und, dass
vollkommene Berichterstattung die Konsumenten der Nachrichten
aufgrund ihrer schieren Masse glatt erschlagen würde.
Also
sind Filter und Eingrenzung notwendig. Nicht nur auf der Seite der
Konsumenten (was lese ich) sondern bereits auf der Seite der
Berichterstatter (worüber schreibe ich NICHT).
Bruno
Kreisky: „Die Macht der Medien liegt darin zu entscheiden, was sie
nicht bringen.“
Ich
wünsche mir ein Bild der Welt und er Zeit zu machen – aber wie
gehe ich vor?
Vorschlag
1 – Satire konsumieren
Satire
schneidet brennende Probleme an und lässt weniger wichtige Themen
unter den Tisch fallen. Sicher ist, dass das, was gesagt wird, NICHT
wahr ist, aber einen Bezug zur Realität hat.
Extra3,
und die Tagespresse fallen mir dazu ein. „quer“ auch, aber das
ist fast keine Satire
Vorschlag
2 – Gegenlesen
Mit
„Gegenlesen“ ist gemeint, sich zwei offensichtlich konträre
Medien auszusuchen, sich beide Meldungen zum gleichen Thema anzusehen
und zu wissen, dass die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt.
Breitbart
UND New York Times
Fox
UND CNN
Das
Biber UND Österreich
Die
Zeit UND Bild
(Links
erspare ich mir, wer's nicht hat findet es über Startpage oder
ecosia ;o)
Und,
dass Vorschlag 2 funktioniert habe ich 1989 gesehen, als Ostdeutsche,
Tschechoslowaken (gab's damals noch) und Ungarn auf die Öffnung des
Eisernen Vorhanges warteten:
Standard
– 250.000 warten
Presse
– fast 300.000 warten
Kleine
Zeitung – fast 500.000 warten
Kronenzeitung
– eine knappe Million wartet
Wiener
Zeitung – über 200.000 warten an der Grenze auf die Öffnung.
Ach,
und was ich noch sagen wollte – traue niemals einer Statistik, die
du nicht selbst gefälscht hast!
(Oder
wusste wer, dass Linkshänder um 9 Jahre früher sterben als
Rechtshänder?)
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